TomTom GO

(01.07.2004 00:00 CET)

Auf der CeBit 2004 kündigte TomTom mit dem GO ein auf dem TomTom Navigator 3 basierendes Navigationssystem an, das komplett inkl. Hard- und Software "out of the box" einsatzbereit sein sollte. Statt eines PDAs sollte eine integrierte Box verwendet werden, die zwar von den Hardware-Voraussetzungen ähnlich einem Pocket PC, aber trotzdem rein auf die Navigation eingeschränkt geplant war. Jetzt, im Juli 2004, ist der Go endlich lieferbar.
Vom Grundsatz her sieht er wie ein kleiner Fernseher aus, mit einem grossen Touchscreen und Bedienknöpfen unten.

Im Paket befinden sich neben dem GO die CD mit dem Kartenmaterial für Deutschland und den Hauptstrassen Europas, eine Kfz-Halterung mit Saugnapf, ein USB-Datenkabel, eine 256MB SD-Karte mit dem vorinstallieren Kartenmaterial, ein Netzteil, ein Kfz-Ladekabel, ein Reinigungstuch für das Display und eine Tasche (bei den ersten Geräten liegt statt der Tasche ein Gutschein bei, die Tasche wird dann nach Registrierung des GO voraussichtlich im Spätsommer nachgeliefert). Die Verpackung selbst erinnert in ihrem Aufbau stark ein eine überdimensionierte iPOD-Verpackung, ist mehrfach aufklappbar und auseinander zu nehmen.

Wie versprochen ist der Go komplett ohne PC und weitere Installationen einsetzbar. Man kauft ihn, setzt sich ins Auto, legt die SD-Karte ein, schaltet ihn ein und konfiguriert einmal Dinge wie die Uhrzeit, das Format der Uhrzeit, die Heimatadresse und dann ist der Go einsatzbereit. Eine kurze Einführungstour am Gerät macht das Handbuch fast unnötig, und wer den TomTom Navigator 3 kennt, der kann sich getrost auf seine Kenntnisse des Systems verlassen... es ist bis auf wenige Optionen sehr ähnlich.

Im Gegensatz zur Konkurrenz von Navman ist der GO mit einem Akku ausgestattet, der einen Betrieb auch ohne Netzanschluss unterwegs erlaubt. Das Netzteil dient zum Aufladen zuhause, für den Betrieb im Auto ist das Kfz-Ladekabel zuständig. Die beiliegende Autohalterung wird mit einem Saugnapf an der Scheibe befestigt und ist mehrfach verstellbar, um eine optimale Positionierung des Go zu ermöglichen. Die Unterseite des Go wird dort eingesetzt, damit wird eine Verbindung vom an der Autohalterung anzubringenden Kfz-Ladekabel zum Gerät geschaffen.

Sowohl Halterung als auch das Gerät darin sitzen fest und sicher und lassen sich auch von unruhigem Straßenbelag nicht aus der Ruhe bringen. Ein Druck auf die "Eject-Taste" am Go löst diesen wieder aus der Halterung.
Der Empfang des Go ist ordentlich, der SiRF-Chipsatz des GPS leistet gewohnt zuverlässige Arbeit. Eines allerdings führte kurzzeitig zu Verwirrung: Das Gerät verweigerte beharrlich den Empfang im Fahrzeug, bis das im Wagen fest eingebaute Bluetooth-GPS deaktiviert wurde. Der Weg der Fehlerfindung war nicht ganz so einfach, und erklärlich ist das Ganze schon gar nicht....

Hat man alles montiert, dann kann durch einen Klick auf das Display das Hauptmenü aufgerufen werden. Dort Können Ziele eingegeben werden (der Heimatort, Einträge in den Favoriten oder den letzten Zielen, eine Adresse oder ein Ort von Interesse (POI). Bei der Adresseingabe wird über die virtuelle Tastatur auf dem Display erst der Ort (als Text oder dessen Postleitzahl), dann die Strasse und dann Hausnummer oder Kreuzung festgelegt. Intelligent gelöst: bei allen Eingaben wird direkt eine Liste der vorher eingegebenen Einträge angezeigt, ist man also im Ort oder der Strasse schon einmal gewesen, dann braucht man keine Eingabe mehr zu machen, sondern kann mit einem Klick wählen.
Der Go berechnet die Route, zeigt eine Routenübersicht in der Karte, die berechnete Fahrzeit- und Strecke an.

In den Optionen kann festgelegt werden, ob die 2D- oder 3D-Ansicht verwendet werden soll, ab welcher Geschwindigkeit die Karte ausgeblendet wird und auf eine Pfeildarstellung umgeschaltet wird, etc. Jeder Anwender wird mit der Zeit seine eigenen Präferenzen umsetzen, alle Einstellungen haben ihre Vor- und Nachteile.
Kommt auf der Strecke eine Störung vor, dann können Teile der berechneten Strecke gesperrt werden bzw. eine komplett neue Route berechnet werden. Verlässt man die Strecke, plant der Go automatisch neu.Für Situationen, in denen der Empfang abreißt, hat der Go die so genannte ASN-Funktion: Er interpoliert aus Straßenart, letzter Position, Geschwindigkeit, etc. die vermutliche aktuelle Position, bis der Empfang wieder da ist. Das ist nicht ganz so genau wie die Telemetrie-Informationen eines Festeinbau-Systems, aber für die gemeinen Stellen, in denen eine Ausfahrt in einem Tunnel liegt, reicht es vollkommen aus.

Für die Fahrt im Dunkeln, wo die für den Tag geeignete Hintergrundbeleuchtung störend hell wäre, lässt sich ein Nachprofil definieren, in dem der Grad der Hintergrundbeleuchtung und das Farbschema festgelegt werden können. Dieses muss allerdings manuell umgeschaltet werden, der Go richtet sich nicht automatisch nach der Uhrzeit.
Einer der wenigen Kritikpunkte: Die Oberfläche des Displays ist hochglänzend. In der Sonne ergeben sich so Reflektionen, die die Sicht auf die Anzeige stören. Eine genaue Ausrichtung des Go in von Nöten. Eine Alternative dazu ist die Verwendung einer Bildschirmschutzfolie für einen PDA (die für den MDA2/XDA2 muss nur leicht zugeschnitten werden), die eine nicht reflektierende Oberfläche hat. Dies empfiehlt sich sowieso, da die Bedienung über das Display stattfindet und das Risiko von Kratzern besteht.

Preis:

EUR 799,-

Fazit:

Ist der Go nun das Über-Navigationssystem? Abhängig von der Anwendung ja. Wer einen Pocket PC hat, der wird wahrscheinlich nicht in Versuchung geraten, diesen durch den Go (zumindest für Navigationszwecke) abzulösen. Wer aber ein Navigationssystem sucht, das auch für den Laien einsetzbar ist und quasi "unkaputtbar" ist, der hat mit dem Go endlich eine qualitativ hochwertige und preislich realistische Lösung. Man braucht keinerlei Pocket PC-Erfahrung, um das System intuitiv bedienen zu können, und da keinerlei Zugriff direkt vom Gerät auf ein Dateisystem o.ä. besteht, ist kein Risiko vorhanden, dass durch herumspielen irgendetwas das System durcheinander bringt.

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